Psychischer Druck – ein Tabu

„Arbeitsverdichtung und Zeitdruck sind bei uns ein Tabu. Eine wissenschaftlich begleitete, anonym durchgeführte Umfrage in einem unserer Unternehmensbereiche hat ergeben, dass die Belegschaft zwar mit großem Spaß bei der Arbeit ist, aber über ausufernde Arbeitszeiten klagt, die es schwer möglich machen, Arbeit, Familie und Freizeit zu vereinbaren. Solche Arbeitsbedingungen führen nicht selten zu Gesundheitsbeschwerden. Die Kollegen fühlen sich oft müde und antriebschwach, es fällt schwer sich zu konzentrieren, Rückenschmerzen nehmen zu. Manche sind nervlich am Ende. Die Untersuchung gab uns den letzten Anstoß, den Arbeitskreis Gesundheit zu initiieren. Um das Thema zu enttabuisieren. Unser Ziel ist, die Betroffenen mit einzubeziehen: Sie wissen am besten, wie sich Arbeitsprozesse und -strukturen verändern lassen. Langfristig würde ich mir wünschen, dass Gesundheit eine strategische Bedeutung für das Unternehmen bekommt. Denn nur gesunde Mitarbeiter sind langfristig motiviert und leistungsfähig. Bei jeder Umorganisation, in allen betrieblichen Prozessen und im Führungsverhalten müssten die Folgen des Handelns und der Entscheidungen auch im Hinblick auf die Gesundheit der Menschen berücksichtigt werden.“

Wolfgang Mai, Betriebsrat, Siemens Erlangen

Ronald Weinschenk, Vertrauensperson schwerbehinderter Menschen, Carl Zeiss, Oberkochen

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Gefunden bei IG Metall Gesünder@rbeiten Tipps für den Arbeitsplatz | Nr. 26

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